Daily Archives: 12. September 2018

ERASMUS: „Es gibt nicht DIE Flüchtlinge”


„Wir verallgemeinern oft, aber es gibt nicht die Flüchtlinge, die Syrer, die Russen, dahinter stehen Menschen, persönliche Schicksale”, sagte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern Hermann Bohrer bei der Eröffnung der Ausstellung mit Porträts von Geflüchteten am vergangenen Mittwoch. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern stellen im Bürgerbüro der Verbandsgemeinde noch bis 21. September Porträts und Kunstobjekte zu Geflüchteten aus Syrien, Somalia, Afghanistan, der ehemaligen Sowjetunion und der ehemaligen DDR aus.

Der Schulleiter des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern, Pete Allmann, sagte in seiner Eröffnungsrede: „Als Schule ist es wichtig, Flagge zu zeigen gegen die Lügen der Welt”. Dazu haben die Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Schicksale dokumentiert: Die einen konnten mit dem Flugzeug ausreisen, die anderen wurden von Soldaten mit Kugeln gestoppt. Ein Kunstobjekt, das über den Plakaten hängt, zeigt ein dreckiges, löchriges T-Shirt über Stacheldraht. Auf großen Plakaten haben die Schülerinnen und Schüler ihre Gespräche mit den Geflüchteten aufgeschrieben. Eine der betreuenden Lehrerinnen, Annette Kliewer, betont in ihrer Eröffnungsrede, dass sich die Schülerinnen und Schüler bei den Interviews in die Situation der Flüchtlinge eingefühlt haben. „Wir wollten uns bewusst aber auch mit der Gegenposition beschäftigen”, so die Lehrerin. Deshalb hätten die Schüler und Schülerinnen im Dezember 2017 Meinungen auf der Straße zum Thema des Projekts gesammelt. Die Meinungen der Menschen wurden auf sogenannten „Für- und-wider-Plakaten” gesammelt; dies passte zum Titel des von der Europäischen Union (EU) geförderten Erasmus-Projekts: „Für und Wider die Willkommenskultur. Warum unsere Länder so unterschiedlich mit Flüchtlingen umgehen”. Dabei arbeiten Schülerinnen und Schüler aus Polen, Litauen, Italien und Deutschland seit 2017 bis kommenden Juni zusammen. Sie treffen sich reihum in jedem der teilnehmenden Länder und führen auch in der Zwischenzeit über die Internetplattform „eTwinning” der EU gemeinsame Projekte durch.

Ausstellung Schloss 3 1

Die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland sind ebenso wie ihre Lehrerinnen und Lehrer auch zur Eröffnung der Ausstellung in das Bürgerbüro gekommen. Charlotte Wollny aus der Teilnehmergruppe begleitete die Eröffnung musikalisch, ebenso wie der Come-together-Chor aus Einheimischen und Geflüchteten unter der Leitung der Musiklehrer Clemens Schmitt und Peter Kusenbach.

Die Kunstobjekte bestanden zum einen aus „Mental maps”, die die Schülerinnen und Schüler unter Leitung von Kunstlehrerin Annet Waßmer erstellt hatten, sowie Installationen zum Thema „Was nehmen Menschen mit, wenn sie fliehen müssen” unter Leitung der Künstlerin Monika Brückner.

Annette Kliewer bedanke sich abschließend noch bei Helga Schreieck vom Haus der Familie, die geholfen hatte, den Kontakt zu den Geflüchteten herzustellen, bei der Roland-Stiftung sowie beim SPD-Büro von Alexander Schweitzer sowie bei „all den Menschen, mit denen wir über ihr Schicksal sprechen durften”.

Zum Schluss der Ausstellungseröffnung sangen alle gemeinsam mit dem Come-together-Chor „We shall overcome”

INFO:
Die Ausstellung ist noch bis zum 21. September 2018 zu den Öffnungszeiten des Bürgerbüros in der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern zu sehen: Mo-Fr. 8 Uhr bis 14 Uhr, Di/Do 8 bis 18 Uhr, Fr. 7 Uhr 30 bis 13 Uhr; der Eintritt ist kostenlos.

Weitere Informationen gibt es auf unserer ERASMUS-Seite.

VOL, 9/18
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Mitgliederversammlung “Verein der Freunde”


In seinem Rechenschaftsbericht gab der Vorsitzende Rainer Ehrhardt einen Überblick über die Fördermaßnahmen in der vergangenen dreijährigen Wahlperiode. Neben der Unterstützung verschiedener Fachschaften z.B. durch die Anschaffung von Musikinstrumenten oder durch einen Zuschuss für einen Brennofen wurden insgesamt 16 Schülerinnen und Schüler bei der Finanzierung von Klassen- bzw. Kursfahrten unterstützt. Der Kassenbericht wurde von Andreas Hermes vorgetragen, seine Kassenführung ergab keinerlei Unstimmigkeiten, wie die Kassenprüfer bestätigten. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.

Nach fast drei Jahrzehnten im Vorstand zog sich Rolf Herzog jetzt aus dem Gremium zurück. 1984 war er dem Verein beigetreten, 1990 wurde er stellvertretender Vorsitzender, von 1997 bis 2012 war er Vorsitzender des Vereins. In seine Amtszeit fällt unter anderem die Anschaffung eines Schulbus-ses. In den beiden letzten Wahlperioden gehörte er dem Vorstand als Beisitzer an. In Anerkennung seines langjährigen Engagements für die Schulgemeinschaft des Gymnasiums wurde ihm durch Vorstandsbeschluss die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Er werde den Verein aber auch weiterhin durch einen freiwilligen Mitgliedsbeitrag unterstützen. Außerdem erklärte er sich bereit, künftig das vakante Amt eines Kassenprüfers zu übernehmen. Mit einem Präsent erlesener südfranzösischer Weine gab der neugewählte Vorstand dem Weinkenner auch ein besonders schmackhaftes Dankeschön mit auf den Weg.

Die Neuwahlen bestätigten den bisherigen Vorstand, soweit dessen Mitglieder wieder kandidierten. Neben Rolf Herzog schieden die Beisitzerin Vera Allmann-Stübinger und der Beisitzer Roland Klein aus privaten Gründen aus. Der Vorstand dankte den Ausgeschiedenen für ihre teils langjährige ver-antwortungsvolle Mitarbeit im Interesse und zum Nutzen des Gymnasiums.

Der Vorstand setzt sich künftig wie folgt zusammen: Rainer Ehrhardt (1. Vorsitzender), Daniela Imhoff (2. Vorsitzende), Andreas Hermes (Schatzmeister), Bärbel Rohde (Schriftführerin). Als Beisitzer fungieren Dr. Bastian Endrulat, Bernd Fremgen und Theo Schmitt. Als Kassenprüfer wurde Wolfgang Faber bestätigt, Rolf Herzog trat die Nachfolge von Astrid Rühlmann an.

Förderverein Freunde des Gymnasiums

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“Bringt mir ruhig die Rabauken – bei meinem Vortrag werden sie sehr still werden!”

Franklin 18

Im zweijährigen Turnus kommt Pater Franklin anlässlich des Hagenbachers Hungermarschs in unsere Region, um die 1973 in Bad Bergzabern gegründete “Indienhilfe” vorzustellen. So war er auch in diesem Jahr – voraussichtlich zum letzten Mal als organisierender Leiter, er wird die Amtsgeschäfte an seine Nachfolger weitergeben – in unserem Schulzentrum, wo interessierte Schülerinnen und Schüler nicht nur die Ziele der Indienhilfe vorgestellt, sondern auch insgesamt einen Überblick über die für uns teils unvorstellbaren Zustände auf dem Subkontinent bekamen. Nachdem mit seinen Mitstreitern ein gemeinsames Lied auf Hindi gesungen war,  kam es, wie er es vorausgesagt hatte: es herrschte bei jedem einzelnen der mit Bildern unterlegten Vorträge bedrückende Stille.

Zur Indienhilfe:

Seit 1973 gibt es die Indienhilfe Pater Franklin. Ziel ist es, benachteiligten Menschen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Mit der Unterstützung eines Waisenhauses in Nagar Haveli vor 43 Jahren begann die Hilfe. Die Hilfe für Kinder ist bis heute ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit der Pilar Fathers, einer Ordensgemeinschaft des HI. Franz Xaver. In Bhopal betreuen die Brüder sieben Wohnheime, fünf Vorschulkindergärten und die „Prakash Vidhyalaya Higher Secondary School”. Insgesamt 2700 Kinder und Jugendliche finden hier Unterstützung.

In zwei Nähschulen werden außerdem junge Frauen in einem zwölfmonatigen Kurs zu Schneiderinnen ausgebildet. Nach dem erfolgreichen Abschluss erhalten sie eine Nähmaschine, so dass sie sich ihren Lebensunterhalt fortan selbst verdienen können.

Ein anderes Projekt vermittelt jenen Frauen, die oft allein für ihre Familien sorgen müssen, je zwei Ziegen. Vom ersten Wurf geben sie dann eine weibliche Ziege an eine andere Familie weiter. Durch diesen Schneeballeffekt werden die Menschen selbstständiger, finanziell bhängiger und autark.

In Hoshangabad, etwa 70 Kilometer von Bhopal entfernt, werden Mädchen in drei Jahren zu Krankenschwesterna usgebildet: Nach ihrer Ausbildung sollen sie einen Teil der Ausbildungskosten zurückzahlen, so dass weiteren Mädchen, meist Waisen oder Kindern aus Leprasiedlungen, eine berufliche Perspektive gegeben werden kann.

In Kalkutta werden in einem weiteren Projekt Bettler, Bedürftige, Behinderte und Ausgestoßene, die auf der Straße leben, mit Nahrung und medizinischer Hilfe versorgt – Zuwendung als Form der Nächstenliebe.

Weitere Informationen finden sie bei der Indienhilfe selbst bzw. beim FKB Bad Bergzabern.

Hans-Erich Klein, SCE, 3/18
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