Daily Archives: 23. Dezember 2018

Buchkritik der Kl 13

Europa in der Schule: Warnung vor einem Buchpreis-Sieger oder Lektüretipp für die Weihnachtsferien?

Im Grundkurs 13 bei Frau Kliewer haben wir einen aktuellen Roman gelesen und rezensiert. Im Oktober 2018 kam mit “Die Hauptstadt” von Robert Menasse das Preisträgerbuch für den “Deutschen Buchpreis” aus dem Jahr 2017 als Taschenbuch heraus. Die Ergebnisse der Beurteilungen im Kurs fielen sehr unterschiedlich aus. Hier finden sich zwei anonyme und völlig konträre Buchkritiken:

Bloß nicht!

Wir haben uns als Grundkurs Deutsch gemeinsam dafür entschieden, anstelle von älterer Literatur wie z.B. Büchern von Goethe “Die Hauptstadt” von Robert Menasse zu lesen. Das stellte sich jedoch als weniger positive Entscheidung heraus. Der Roman handelt von der Protagonistin Fenia Xenopoulou, die zur Direktorin in der Europäischen Kommission für Kultur befördert wird. Deshalb will sie den 60. Jahrestag der Gründung der Kommission besonders feiern. Generell gibt es viele verschiedene Charaktere, die durch die EU verbunden werden, aber alle unterschiedliche Ziele haben. Martin Susmann will bei der Feier zum Beispiel Auschwitz in den Mittelpunkt stellen, indem er einen Auschwitz-Überlebenden sucht, um diesen zu seinen Erlebnissen zu befragen. Professor Erhart aber will Auschwitz gar zur neuen Hauptstadt der EU machen.

Menasse verwendet in seinem Roman eine verständliche Sprache. Dadurch wird es aber nicht einfacher, denn das, was den Roman so kompliziert macht, ist nicht die Sprache, sondern der Inhalt. Menasse erwähnt viel zu viele Personen, die keinen Zusammenhang haben und durch den ständigen Perspektivenwechsel hat man als Leser keine Chance, in den Roman hineinzufinden, denn dann, wenn man gerade dabei ist, eine Person genauer kennenzulernen, springt der Autor schon wieder zur nächsten. Außerdem bietet der Roman keinen Unterhaltungsfaktor, da es immer nur um die EU-Bürokratie in Brüssel geht, die zudem noch überspitzt dargestellt wird. Denn die Beamten werden nur als Einzelkämpfer dargestellt, wie z.B. Fenia, die nur an sich und an ihre Beförderung denkt. Dadurch stellt Menasse auch die Realität negativ dar.

Sein schlechter Humor über Auschwitz trägt auch dazu bei, dass der Roman den Leser nicht unterhält. Außerdem könnte man ihn fast als Sachbuch über die EU bezeichnen, da diese der Hauptbestandteil der ganzen Geschichte ist. Zusätzlich bräuchte man wahrscheinlich mehr Vorwissen über das System der Politik in Brüssel, um den Inhalt besser nachvollziehen zu können.

Meiner Meinung nach hat es sich nicht gelohnt, die 459 Seiten des Romans zu lesen und dafür 12 Euro auszugeben, da es weder spannend noch interessant war. Das einzig Interessante an dem Buh war der Kriminalfall von Emile Brunfaut, aber selbst das ändert meine Meinung nicht und frage mich immer noch, wie dieses Buch den Deutschen Buchpreis gewinnen konnte.

Menasse, Robert: Die Hauptstadt. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2018, 459 Seiten, 12 €

(NN)

Robert Menasse schafft es ganz Europa in einem Roman zu komprimieren

Der Kauf von Robert Menasses Roman “Die Hauptstadt” (2017) ist nicht lohnenswert, wenn man mit der Erwartung eines spannenden Romans, etwa für die Ferien zu kaufen, die Buchhandlung betritt. Viel eher dient die Lektüre der politischen Weiterbildung, verpackt in eine (Kriminal-) Geschichte. Menasse schafft es, auf ironische Art und Weise das aktuelle Europa mit seinen elendlangen Bürokratiesitzungen und den halb-kompetenten Beamten auf die Schippe zu nehmen, aber zugleich die europäische Grundidee nicht untergehen zu lassen.

Der Roman spielt hauptsächlich in Brüssel rund um den Alltag und die Abläufe der Abgeordneten und Kommissare und handelt in erster Linie von dem bizarren Versuch, das Image der unbedeutenden Kulturkommissionsabteilung aufzupolieren. Dabei stellt er die menschliche Seite und die Machtkämpfe unter den Beamten dar. Eine Feier in Auschwitz soll das Zeichen für überwundene Grenzen darstellen und daran erinnern, dass die EU aus den Schrecken des Dritten Reiches entstanden war. Sinnbildlich für die heutige EU wird dieser Vorschlag nach allen Mühen am Ende dann doch relativ humorlos von den Spitzenbeamten des Europäischen Rates aufgrund eigener Nationalinteressen zunichte gemacht. Daneben gibt es noch einen immer dementer werdenden Holocaustüberlebenden, der eigentlich als Stargast der geplanten Jubiläumsfeier eingeplant war, und zwei Brüder, der eine Fleischindustrie-Lobbyist, der andere EU-Beamter, auch in der Kulturabteilung. Sehr kunstvoll wurde das Ganze in einen Krimi eingebettet, angefangen von einem Auftragsmord und der Flucht des Mörders durch ganz Europa bis zu einem Kommissar, der aus politischen Gründen, auf Befehl von oberster Stelle, diesen Mord auf sich beruhen lassen muss. Als verbindendes Element benutzt Menasse seine Universalmetapher des Schweins, das ja für alles stehen kann – “von der Drecksau bis zum Glücksschwein”, wie er selbst mal sagte.

Dabei erscheinen die verschiedenen Handlungsstränge der verschiedenen Figuren mit wenig bis kaum Verbindungen (zumindest auf den ersten Blick”) doch sehr verworren. Eine Parabel für die Strukturen der aktuellen EU-Politik?

Nun könnte man denken, des handle sich um eine Satire auf Kosten der EU, geschrieben von einem Gegner dieses Systems. Informiert man sich aber genauer über Menasse, so erfährt man von einem glühenden Befürworter der gemeinschaftlichen, europäischen Grundidee. Um ihn und damit auch den Roman zu verstehen, muss man differenzieren, was er kritisiert. Seine Kritik geht keineswegs gegen die EU an sich, sondern gegen das, was daraus geworden ist. Er bemängelt die nationalistisch denkenden Beamten, welche der EU schaden. Menasse fordert indirekt (über den Roman) ein Umdenken, weg von eigenen Interessen, hin zu einem staatsunabhängigen, europäischen Zugehörigkeitsgefühl. Als Idee hierfür entwickelt er im Roman mit Hilfe einer seiner Figuren die Idee einer neuen europäischen Hauptstadt in Auschwitz. Natürlich etwas überspannt, aber im Grunde entspricht diese Vorstellung seiner Idee einer starken europäischen Gemeinschaft auf Grundlage der Geschichte Europas.

Robert Menasse schreibt sehr elegant, insbesondere im Hinblick auf die Verschachtelung der verschiedenen Personen und der Message zwischen den Zeilen, der politischen Aussage. Ist das also kein Roman, sondern ein Manifest? Ich denke nicht, da im Vordergrund immer noch eine fiktive Geschichte steht. Jedoch ist auch von der Hand zu weisen, was er meint. Das Werk ist in der Tat kein Text, der nur zur Unterhaltung dient, sondern eine höchst interessante Mischung aus Fiktion und realer Recherche, denn immerhin hat sich Menasse für den Roman auf den Weg nach Brüssel gemacht und sich dort sogar eine Wohnung genommen. Gefallen haben mir besonders die treffenden, knackigen Formulierungen wie die zur Bedeutung des Kulturressorts: “Wenn die Kommissarin für Fischfang während einer Sitzung der Kommission auf die Toilette musste, wurde die Diskussion unterbrochen. […] Aber wenn die Kulturkommission rausmusste, wurde weiterverhandelt, ja es fiel gar nicht auf, ob sie am Verhandlungstisch oder auf der Toilette saß.”

Aber auch die relativ einfache Sprache, ohne Fachjargon und lange Sätze ist einleuchtend. Jeder kann und sollte das Buch lesen und sich dabei und vor allem danach, seine eigenen Gedanken um die aktuelle Situation des Konflikts zwischen nationalstaatlichen Interessen und groß-europäischen Lösungen machen. Dieser Punkt hat mich am meisten begeistert: Es handelt sich nicht um einen “normalen Roman”, bei dem man wissen will, wie es weitergeht, sondern während des Lesens wird man ständig angeregt, sich Gedanken über brandaktuelle Themen zu machen. Noch nie zuvor ist mir ein solches Buch in die Hände gekommen. Ich finde es beeindruckend, wie Menasse es schafft, die EU mit all ihren Problemen und Interessenkonflikten in einen Roman zu gießen. Ihm gelingt der Spagat zwischen den Nationen, Zeiten und Menschen. Aufgrund der aktuellen Relevanz der europäischen Frage empfehle ich den Roman insbesondere den jungen Lesern, die mit der EU aufgewachsen sind und die nicht wissen, was wir an ihr haben. Um die komplexe Maschinerie der EU zu verstehen, unter der Beachtung, dass es sich immer noch um einen Roman handelt, der zum eigenen Denken anregt und um ein erklärendes Sachbuch.

(NN)

Romeo und Julia Projekt der 9A

“Romeo und Julia” – das berühmteste Liebespaar der Welt

Dolch Romeo

In einem eTwinning-Projekt gemeinsam mit polnischen Partnern von der Schule für begabte Schüler im Bereich Kunst aus Rzeszów nimmt aktuell die Klasse 9a an einem Projekt zum Thema “Romeo und Julia” teil. Die Klasse hatte in der ersten Novemberwoche Besuch vom “Polenmobil”, um sich über das Land ihrer Partner zu informieren. Am 24.11. fuhr sie nach Wissembourg, um sich dort eine französischsprachige Aufführung des Stücks anzusehen, zu dem auch Kritiken in französischer Sprache geschrieben werden. Schließlich werden die Schüler in Tandems gemeinsam mit den polnischen Partnern Plakate erstellen: Die Deutschen übernehmen die Textteile, die Polen die Bilder.

Hier findet sich zunächst ein Bericht zum Besuch des Polenmobils und dann eine Theaterkritik zu der Aufführung in Wissembourg.

Das Polenmobil an unserer Schule

polenmobil

Das Polenmobil wird organisiert vom Deutschen Poleninstitut. Die Mitarbeiter fahren zu verschiedenen Schulen in Deutschland, um dort den deutschen Schülern Polen näherzubringen, sie für die Sprache zu interessieren näherbringen und Vorurteile zu klären.

Zu uns in die Klasse kamen zwei Frauen, eine aus Deutschland und die andere aus Polen. Am Anfang haben sie sich auf Deutsch und Polnisch vorgestellt und gefragt, ob wir denn etwas verstanden hätten und ob jemand ein wenig Polnisch sprechen würde. Zuerst waren alle ein bisschen ruhig, doch nach ein paar Minuten fingen die ersten an etwas zu sagen und später haben alle sich getraut. Die beiden hatten uns eine große Landkarte von Deutschland und Polen hingelegt. Sie wollten uns damit zeigen, dass die zwei Länder sehr ähnlich sind,

z.B. dass die Hauptstadt im Osten ist. Dann haben sie uns ein paar Sätze sprechen lassen, die wir dann auch praktisch anwenden sollten. Das war wie ein kleiner Dialog. „Hallo, wie geht es dir?“ „Mir geht es gut.“ Danach haben wir ein Spiel gespielt. Wir saßen in einem Stuhlkreis und immer eine Person musste eine Frage auf Polnisch stellen und die angesprochene Person musste antworten. Je nachdem, wie die Person geantwortet hat, mussten die Personen neben ihr oder alle eine Aktion durchführen. Zum Beispiel alle müssen sich einen neuen Platz suchen oder die zwei Personen neben der angesprochenen Person müssen die Plätze tauschen. Dann sollten wir auf Zettel schreiben, welche Fragen wir noch zu Polen haben. Dort wurden wir z.B. über Vorurteile aufgeklärt oder über Polen informiert. Die häufigste Frage war woher das Vorurteil kommen würde, dass Polen klauen. Die zwei Frauen haben uns dann erklärt, dass es früher wirklich so war, da Polen ein armes Land war. Doch dieses Vorurteil ist schon lange Geschichte. Es wurden auch allgemeinere Fragen gestellt über das Land Polen bzw. seine Städte. Sie haben uns all unsere Fragen gut beantwortet. Ich denke jeder konnte noch viel über unser Nachbarland lernen. Dann haben sie uns noch eine Präsentation über schöne polnische Städte gezeigt und uns ein bisschen zu der Geschichte der Städte erzählt. Zum Abschluss haben wir uns polnische Lieder angehört und mussten sie zu den Sängern und Titeln zuordnen.

Mein Fazit zu dem Tag ist, dass es eigentlich ganz interessant ist, mal über unseren „Nachbarn“ mehr zu erfahren. Die zwei Frauen konnten sehr gut erklären und uns alle Fragen beantworten. Ich finde auch die Idee des Polenmobils sehr gut, da viele Leute gar nicht viel über Polen wissen.

Leo Schleuning (9a)

Theaterkritik “Romeo und Julia”

Am 13. November 2018 haben wir, die Klasse 9a, das ‘Relais Culturel’ in Weißenburg, besucht. Dort haben wir das berühmte Stück “Romeo und Julia” mit unseren Lehrern angesehen. Das ist ein Liebesdrama, geschrieben von William Shakespeare. Das Stück handelt von zwei Jugendlichen, Romeo und Julia, deren Liebe verboten ist, da ihre Familien verfeindet sind.

Ehrlich gesagt mochte ich die Aufführung nicht besonders, die Geschichte wurde sehr modern erzählt, was mir, um ganz offen zu sein, nicht sehr zugesagt hat. Ich habe nicht erwartet, dass das Stück so modern gestaltet ist, sondern hatte eher an etwas Traditionelles gedacht. Dennoch gab es auch Dinge die mir daran gefallen haben.

Ich mochte die Bühnengestaltung, die einfach war, aber das Licht war gut eingesetzt und hat einzelne Szenen besonders betont oder manchmal war es eher unauffällig, sodass man nicht sehr darauf geachtet hat, aber es hat die Szenen doch dezent unterstrichen. Es gab keine erhobene Bühne wie meist im Theater, wodurch man das Gefühl hatte, mitten in der Handlung zu sein. Auch fand ich die Schauspieler in ihren Rollen durchaus überzeugend. Zum Teil war es etwas verwirrend, dass fast jeder der Schauspieler, vermutlich aus Mangel an Darstellern, zwei oder mehr Rollen spielte. Leider wurde nicht näher auf einzelne Figuren eingegangen, sodass man selbst am Ende der Vorführung nur ein oberflächliches Bild von ihnen hatte. Man hätte die Nebenfiguren in den Situationen Kommentare wie “Jetzt ist er schon wieder verliebt.” oder Ähnliches sagen lassen können, was besagte Figur besser beschrieben hätte, wenn diese sich häufig verliebt. So hätte man eine indirekte Charakterisierung erzielen können. Ich mochte die Art der Musik. Es war interessant, wie eine Person mit wenigen Instrumenten dennoch eine so große Auswirkung auf die Atmosphäre hatte. Hauptsächlich wurden Töne im Hintergrund und anderes durch ein Schlagzeug betont oder erzeugt. Auch die Kostüme und Requisiten waren recht einfach gemacht. Es gab eine begrenzte Anzahl an Requisiten, die für jede Szene gleich waren, aber jedes Mal anders eingesetzt wurden. Sie passten meiner Meinung nach gut in die Gesamtgestaltung. Als Kostüme hatten die Schauspieler nichts Besonderes, hauptsächlich Kleidung, die man auch heutzutage noch trägt, es gab aber auch verschiedene Anspielungen bei den Kleidungsstücken, die auf den Entstehungszeitpunkt des Stücks schließen ließen. Zusätzlich waren die Schauspieler nicht stark geschminkt, was, wie ich finde, jedoch auch nicht nötig war.

Mir persönlich hat das Stück aufgrund verschiedener weiterer äußerer Faktoren nicht so sehr gefallen: zum Beispiel der Uhrzeit, zu der wir das Stück angesehen haben und zu der man sich nicht mehr so gut konzentrieren konnte, weil es sich sehr gezogen hat, da es keine Pause gab und da einige Theaterbesucher sich die ganze Zeit miteinander unterhielten, laut waren und sogar Fotos mit Blitz machten. Es war dennoch eine interessante Erfahrung ein bekanntes Stück in einer Fremdsprache zu erleben.

Jasmina Westermann (9a)